Strategische Erlebnispädagogik

Strategische Erlebnispädagogik

Lernen durch Erfahrung

In unserer täglichen Arbeit mit Jugendlichen stoßen wir oft an Grenzen, wenn bestimmte Verhaltensmuster innerhalb unserer üblichen Betreuungsstrukturen nicht erfolgreich bearbeitet werden können. Gerade bei Jugendlichen mit komplexen Problemlagen und negativen Vorerfahrungen, die ihre Beziehungsfähigkeit beeinträchtigen, ist eine klassische sozialpädagogische Begleitung oft schwierig.

Die Erlebnispädagogik bietet hier einen wertvollen Ansatz, um Beziehungen und Vertrauen aufzubauen und nachhaltige Lernprozesse anzustoßen. Durch das gemeinsame Erleben und Bewältigen ungewohnter Situationen und Herausforderungen werden neue Erfahrungen ermöglicht.

Für die Arbeit mit verhaltensauffälligen Jugendlichen ist die klassische Erlebnispädagogik jedoch oft zu unspezifisch. Deshalb haben wir im Verein STI die Strategische Erlebnispädagogik entwickelt. Sie kombiniert erlebnispädagogische Methoden mit Elementen der strategischen Kurzpsychotherapie.

Durch strategische Planung gestalten wir den erlebnispädagogischen Rahmen so, dass die Jugendlichen durch die Bewältigung der Herausforderungen gezielt an die vom Betreuer definierten Lernziele herangeführt werden.

Wenn ein Jugendlicher die Situation nicht bewältigt, erlebt er unmittelbar die Konsequenzen seines Verhaltens. Der Sozialpädagoge agiert dabei nicht als strafende Instanz, sondern als unterstützende Vertrauensperson, die bei der Entwicklung von konstruktiven Lösungen hilft.

Grundlage unserer Strategischen Erlebnispädagogik ist eine individuelle Problemanalyse für jeden Jugendlichen. Darauf aufbauend werden Lernziele definiert und passende Aktionsmedien ausgewählt, die als „inszenierte und gelebte Metaphern“ dienen. So können neue Verhaltensmuster erlernt werden. Wichtig ist, dass die Verhaltensänderungen für den Jugendlichen direkt einen positiven Effekt haben, damit er sich darauf einlässt.

Durch diese intensive Erfahrung in einem ungewohnten Umfeld können rasch Vertrauen zu den Sozialpädagogen aufgebaut, Defizite aufgearbeitet und das Selbstvertrauen gestärkt werden. Die Jugendlichen entdecken neue Ressourcen und lernen, mit Problemen umzugehen. So wird soziales und nachhaltiges Lernen durch unmittelbare Erfahrung ermöglicht.

Unsere erlebnispädagogischen Aktionen können sowohl als längerfristig geplante Gruppenaktionen (4–5 Tage bis 3–4 Wochen) als auch als kurzfristige Einzelaktionen (z. B. zur Krisenbewältigung) durchgeführt werden. Die Aktionen finden über das ganze Jahr verteilt statt und orientieren sich teilweise an den Jahreszeiten.

Der Unterschied zur
erlebnisorientierten Freizeitaktion

Um Missverständnisse zu vermeiden, möchten wir den Unterschied zwischen Erlebnispädagogik und erlebnisorientierten Freizeitaktionen hervorheben:

Merkmal
Erlebnispädagogik
Erlebnisorientierte Freizeitaktion

Teilnahme

Verpflichtend

Freiwillig

Lernziel

Strategisch geplant

Lernen aus sich ergebenden Situationen

Herausforderung

Konfrontation mit Situationen, die bisherige Bewältigungsstrategien überfordern und zu subjektiven Grenzerfahrungen führen können. Dies kann auch bedeuten, sich unangenehmen Situationen zu stellen, um neue Strategien zu entwickeln.

Stärkung und Festigung bereits bekannter Ressourcen durch lustvolle Aktivitäten

Fokus

Gezielte Verhaltensänderung und Entwicklung neuer Kompetenzen

Spaß und Freude am gemeinsamen Erleben

Reflexion

Notwendig, um Lernerfahrungen bewusst zu machen

Empfohlen, um Lernerfahrungen zu vertiefen

Sowohl erlebnispädagogische Aktionen als auch erlebnisorientierte Freizeitaktionen bieten wertvolle Lernerfahrungen, die durch Reflexion bewusst gemacht werden sollten.