Alljährlich im September findet die Friedensflotte »Mirno More« in Kroatien statt. Auch unsere Jugendlichen nehmen an diesem Friedensprojekt regelmäßig teil. Inmitten des Teilnehmerfeldes erleben sich unsere Jugendlichen endlich einmal nicht als Randgruppe. Im Zuge dieser Aktion werden Themen wie Toleranz, Anerkennung, Akzeptanz des »Fremden«, Teamwork und Gruppenerlebnis bearbeitet. Außerdem ist dies der Zeitpunkt, uns interkulturell mit unseren Veränderungen und Lernschritten zu zeigen. Wie präsentieren wir uns als Gruppe bzw. wie präsentiert sich der Einzelne. Zudem ist Segeln eine grundsätzliche Herausforderung. Das Zusammenspiel der einzelnen Crewmitglieder hat eine direkte Auswirkung auf das gemeinsame Vorwärtskommen und entscheidet über das Gelingen von An- und Ablegemanövern. Der beschränkte Raum auf einem Schiff macht zudem ein »aus dem Weg gehen« unmöglich und bringt unweigerlich unterschwellige Konflikte ans Tageslicht.

Aber auch abseits der Friedensflotte finden Gruppenurlaube statt. In diesem Setting fallen zwar der beschränkte Raum des Schiffes und die »Arbeit des Segelns« weg, die Themen sind jedoch ähnlich. In einer möglichst lockeren Atmosphäre versuchen wir Sozialpädagogen, Bindung und Vertrauen zu den uns anvertrauten Kindern u. Jugendlichen herzustellen. Neuzugängen wird in dieser Atmosphäre auch das Ankommen in der Gruppe erleichtert. Schließlich ist zu beachten, dass manche unserer Jugendlichen aus dem privaten Umfeld heraus nicht die Möglichkeit haben, einen Auslandsurlaub zu absolvieren. In der TWG Mühle sind Jugendliche und Sozialpädagogen sogar das ganze Jahr über motiviert, Arbeitsaufträge auszuführen bzw. Sponsoren zu finden, um im Herbst einen Kluburlaub im Süden finanzieren zu können. Von vielen Jugendlichen wird der Urlaub jedenfalls als Jahreshöhepunkt wahrgenommen bzw. genannt. Dies trifft auch auf viele Sozialpädagogen zu: Die leuchtenden Augen mancher unserer Jugendlichen zu sehen, wenn sie zum ersten Mal auf Ski oder einem Snowboard stehen, zum ersten Mal mit einem Flugzeug fliegen, zum ersten Mal das Meer sehen oder zum ersten Mal auf einem Kamel reiten etc., ist etwas derartig Unvergessliches, dass dies genau die Momente sind, in denen unser Beruf besonders viel Freude macht.