oö. verein zur förderung sozialpädagogischer und therapeutischer initiativen
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Unsere Jugendlichen laufen Gefahr, nach einer durchaus erfolgversprechenden Resozialisierungsphase in einer unserer Einrichtungen, ihr Erwachsenendasein als Sozialhilfeempfänger zu beginnen, da aufgrund der Arbeitsmarktsituation die Aussichten auf einen Arbeitsplatz schlecht sind.
Längere Arbeitslosigkeit hat zur Folge, dass die Jugendlichen keinen Anspruch auf Arbeitslosenentschädigung haben und als Sozialhilfeempfänger weiterhin ein Randgruppendasein führen müssen. Dadurch gehen sie dem Arbeitsmarkt mit großer Wahrscheinlichkeit auf Dauer verloren. Diese frustrierenden Zukunftsperspektiven bilden unter anderem den Nährboden für die Delikt- und Gewaltbereitschaft junger Menschen. Um die Grundvoraussetzungen für die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt zu verbessern und einen qualifizierten Einstieg zu ermöglichen, etablierten wir ein internes Arbeitstraining im Verein STI. Es gibt den Jugendlichen die Möglichkeit, Ausdauer, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Geschicklichkeit, Kreativität und eine lustvoll sinnstiftende und positive Arbeitseinstellung zu erlernen, um dem Leistungsdruck der Wirtschaft standhalten zu können. Bis zum Erreichen dieser Fähigkeiten sind in der Regel mehrere Anläufe nötig, welche die freie Wirtschaft meist nicht bieten kann.
Ein erklärtes Ziel des Arbeitstrainings ist also einerseits die gezielte Vorbereitung der Jugendlichen für eine Integration in den Arbeitsmarkt anhand eines 3-Phasen-Modells, andererseits das Erlernen von kostensparenden »Handwerken für die eigenen 4 Wände«.
Phase 1: TAGESSTRUKTUR
Diese Phase beginnt mit der Übersiedelung in eine Intensivgruppe. Der Jugendliche wird an einen strukturierten Tagesablauf gewöhnt. Innerhalb der »Hausgruppe« sind diverse Arbeiten zu erledigen (Instandhaltung, Putzen, Kochen etc.). Während dieser Phase erfolgt eine intensive Betreuung, um die Probleme des Einzelnen beobachten, analysieren und bearbeiten zu können. Verweildauer: mindestens 3 Monate.
Phase 2: AUFBAUTRAINING
Je nach Fortschritt wird der Jugendliche zum Aufbautraining »zugelassen«. Es fördert die eigenständige Arbeitsweise und trainiert Durchhaltevermögen und spezifische Fähigkeiten. Besonderes Augenmerk liegt auf persönlichen Interessen. Mit dem Jugendlichen analysieren unsere beiden Arbeitstrainer mögliche Tätigkeitsbereiche und gestalten das Training nach Schwerpunkten. Diese Phase soll eine realitätsnahe Arbeitssituation schaffen, die Jugendlichen aber nicht überlasten, was Arbeits- und Termindruck anbelangt. Vielmehr wird der Umgang mit Maschinen und Werkzeugen geübt, komplexe Arbeitsabläufe sollen erlernt und verankert werden.
Phase 3: LEISTUNGSTRAINING
Diese Phase bildet einen gleitenden Übergang in die reale Arbeitswelt. Trainiert werden das Arbeiten in ungewohnter Umgebung, die Kooperationsfähigkeit mit »Fremden« und der Umgang mit Termin- und Leistungsdruck. Diese »auswärtigen« Arbeiten werden von Teams erledigt, bestehend aus einem Arbeitstrainer und drei bis vier Jugendlichen. Im Krisenfall steht eine therapeutische und supervisorische Betreuung zur Verfügung, um die Grundlagenarbeit nicht zu gefährden. Auch die Rückkehr ins Aufbautraining ist möglich. Da das Arbeitstraining in den Tagsätzen der TWG Mühle, der TWG Staki und der AWG inkludiert ist, fallen bei Beanspruchung durch Jugendliche aus diesen Einrichtungen keine zusätzlichen Kosten an.